Obersteirische Rundschau, 22./23. Oktober 2025, Ausgabe Mürztal-Waldheimat

Seite 28 22./23. Oktober 2025 www.rundschau-medien.at JAGD UND WALD Besuchen und folgen Sie uns auf: Website. ePaper. Facebook. Instagram. LinkedIn. TikTok. Die digitale Rundschau auf einen Blick Scannen Sie ganz einfach diesen QR-Code! „Wildunfälle sind kein Randthema“ Steiermark. Wenn sich die Blätter färben, steigt wieder das Risiko von Unfällen mit Reh, Wildschwein & Co. Der Herbst ist jedes Jahr aufs Neue eine Hochrisikozeit für Unfälle mit Wildtieren. Im Schnitt ereignen sich österreichweit acht Wildunfälle pro Stunde. Allein im Jahr 2023 wurde dabei ein Schaden in der Gesamthöhe von rund 140 Millionen Euro verursacht, darüber hinaus wurden 150 Menschen verletzt. Oft unterschätzt. Die Auswirkungen eines Wildunfalls werden oft unterschätzt. Wird etwa ein 17 Kilogramm schweres Reh mit Tempo 50 angefahren, wirkt es mit einem Aufprallgewicht von 425 Kilogramm. Ein 80 Kilo schweres Wildschwein wiegt bei derselben Geschwindigkeit rund zwei Tonnen, soviel wie ein Nashorn. Bei Tempo 130 multipliziert sich das Gewicht eines Wildtieres sogar mit dem Faktor 180. Drei Höhepunkte. Wildunfälle häufen sich vor allem zu drei Jahreszeiten: im April und Mai, wenn die Rehe um die Reviere kämpfen, zur Brunftzeit im August und im Herbst, wenn sich durch die Erntezeit der Lebensraum für viele Tiere praktisch über Nacht dramatisch verändert. Ein weiterer gefährlicher Faktor sind falsch platzierte Blühstreifen entlang von Straßen. Diese ziehen neben Insekten auch Wildtiere an und locken sie so direkt auf die Fahrbahn. Verstärkt wird die Gefahr außerdem durch den stetig schrumpfenden Lebensraum. Gegenmaßnahmen. In der Steiermark zeigt das Projekt „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit“, wie moderne Technik helfen kann. Durch gezielten Einsatz von Reflektoren, akustischen Warnern und Geruchsabschreckung konnte die Zahl der Wildunfälle in der Nacht um 40 bis 70 Prozent gesenkt werden, in manchen Revieren sogar um bis zu 90 Prozent. Bewusstsein gefragt. „Wildunfälle sind kein Randthema, sie betreffen Sicherheit, Tierwohl, Emotionen und Ökologie gleichermaßen“, sagt Landesjägermeister Franz Mayr-MelnhofSaurau. „Die gute Nachricht: Es gibt Lösungen, aber diese brauchen Wissen, Technik und vor allem Bewusstsein – von Politik, Jägerschaft, Verkehrsexperten und jedem einzelnen Autofahrer.“ Ein Wildunfall ist schnell passiert, die Auswirkungen sind oft erheblich. F.: Landesjägerschaft Die Woche des Schutzwaldes Obersteiermark. „Betroffene zu Beteiligten machen“ lautete das Motto der heurigen „Woche des Schutzwaldes“, in der Landesrätin Simone Schmiedtbauer gemeinsam mit Markus Mayerl von der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie Landesforstdirektor Michael Luidolt die Rolle der Gemeinden in der Schutzwaldpflege und Gefahrenzonenplanung beleuchteten. „Rund 17 Prozent unserer Wälder sind Schutzwälder. Sie sind ein unschätzbarer Sicherheitsfaktor für unsere Gemeinden und schützen Siedlungsräume, Straßen und Infrastruktur vor Lawinen, Muren, Steinschlag und Hochwasser“, sagte Schmiedtbauer. „Extreme Witterung, Klimawandel, fehlende Naturverjüngung und ein verändertes Freizeitverhalten bringen große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, dass Gemeinden, Waldbesitzer, Jägerschaft und TourisMarkus Mayerl, Simone Schmiedtbauer und Michael Luidolt (v. li.). Foto: Binder mus gemeinsam Verantwortung übernehmen.“ Allein in den vergangenen zehn Jahren wurden steiermarkweit mehr als drei Millionen Euro in die Schutzwaldpflege investiert.

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