Obersteirische Rundschau, 4. /5. April 2024, Ausgabe Mürztal-Waldheimat

Seite 17 4./5. April 2024 www.rundschau-medien.at IM TRAUERFALL Gerhard Haagen ist Leiter der Bestattung Mürz und Sprecher der Pietät-Gruppe. Foto: PA immer digitaler Sterbeversicherung. „Die meisten Bestattungsunternehmen sind dabei One-Stop-Shops, wo alles rund um das Begräbnis übernommen wird. Zudem stehen wir auch beratend zur Seite, welche weiteren Schritte darüber hinaus noch notwendig sind. Das reicht vom Um- und Abmelden von Versicherungen über das Ansuchen nach Witwenpension bis zum digitalen Nachlass“, sagt der Bestatter. Digitaler Nachlass. „Das ist eigentlich schon ein großes Thema, mit dem man sich noch zu wenig beschäftigt“, so die Grazerin Lena Mileder, die sich auf die Beratung rund um den digitalen Nachlass spezialisiert hat. „Soziale Netzwerke, Kryptowährungen und auch OnlineAbos wie Netflix und Spotify, meist haben die Angehörigen keine Zugangsdaten und genau dies kann nach dem Tod zu einer echten Sisyphusarbeit Die Grazerin Lena Mileder ist Expertin beim digitalen Nachlass. Foto: Eberhard chen“, sagt der Bestattungsprofi. Die Digitalisierung hält aber auch in den heimischen Bestattungen Einzug. „So werden heutzutage nur noch wenige Parten aufgehängt, die Zugriffszahlen auf unserer Homepage, wo die Parten zu finden sind und online Beileid bekundet werden kann, sind stetig am Steigen“, so Haagen. Via App zum Grab. Im Herbst vergangenen Jahres präsentierte die Pietät-Gruppe ihre HandyApp „Stiller Begleiter“, die heuer weiter mit Inhalten befüllt wird. Erinnerungen – seien es Bilder, Videos, Texte oder das Lieblingslied des Verstorbenen – sowie der Partezettel können hier gespeichert werden und sind für Angehörige jederzeit zugänglich. Ein digitales Kerzerl kann für seine Liebsten ebenfalls angezündet werden. „Zudem kann die App einen durch die heimischen Friedhöfe navigieren. Die aktuellen Sterbefälle sind bereits alle zu finden, die historischen Daten werden derzeit Schritt für Schritt ergänzt. Man sucht nach einem Verstorbenen, die App liefert die Daten und führt einen zudem direkt zum Grab“, erklärt Gerhard Haagen. Hausarzt oder Bestattung. Was ist eigentlich zu tun, wenn ein Mensch verstirbt? „Sollte es zum Tod im Krankenhaus oder Pflegeheim kommen, nehmen die Anstaltsleitungen mit uns Kontakt auf. Verstirbt jemand zu Hause, sollte man den Hausarzt oder die Bestattung anrufen. Denn ein Arzt muss den Tod feststellen, anschließend wird der Tote von uns abgeholt“, erklärt Haagen. Beim Aufsuchen des Bestattungsbüros ist eine Terminvereinbarung erwünscht. „So können wir Wartezeiten einfach vermeiden“, so Haagen. Mitzubringen sind Geburts- und Heiratsurkunde, ein Staatsbürgerschaftsnachweis, Kleidung für den Verstorbenen, ein Foto für die Parte und wenn vorhanden die Polizzen einer werden“, so Mileder. „Hier gilt es bereits zu Lebzeiten Vorsorge zu treffen, bei den großen Online-Konzernen wie Apple oder auch Meta kann man eine Nachlassperson angeben. Zu empfehlen ist ein OnlinePasswort-Safe, wo alle Passwörter hinterlegt sind, denn dann brauchen die Angehörigen nur ein einziges Passwort“, sagt die Expertin. „Bei Netflix, Spotify und Co ist es meist nicht so tragisch, da das Bankkonto sowieso sofort gesperrt ist. Spannender sind Accounts mit Kryptowährungen, da kann eine Million draufliegen. Wenn man keine Zugangsdaten hat, ist man chancenlos“, sagt Lena Mileder. Zitiert „Der klare Trend geht zur Feuerbestattung, aktuell wählen rund 80 Prozent diesen Weg.“ Gerhard Haagen Trauerrednerin & Expertin „Digitaler Nachlass“ 0664 / 160 20 63 lena@trauerrednerin-mileder.at www.derdigitalenachlass.at

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