Obersteirische Rundschau, 17. / 19. Mai 2023, Ausgabe Mürztal-Waldheimat

Seite 26 17./19. Mai 2023 DAS KANN HOLZ www.rundschau-medien.at Leoben. Das Brettsperrholzwerk von MMHolz in Leoben ist angelaufen, Vorstandsvorsitzender Richard Stralz im Gespräch mit der Obersteirischen Rundschau. Obersteirische Rundschau: Herr Stralz, das Brettsperrholzwerk in Leoben ist in der Probephase. Wie läuft es bis dato, bei wieviel Prozent ist die Anlage jetzt? Richard Stralz: Wir sind jetzt im einschichtigen Probebetrieb, immer „on-off“, weil die Anlagen adjustiert werden müssen. Wir gehen davon aus, dass wir ab Juli, August einen normalen Einschichtbetrieb haben. Die zweite Schicht wird dann voraussichtlich im Herbst beginnen, die dritte ist für April, Mai 2024 geplant. Rundschau: Also Vollbetrieb in zirka einem Jahr? Stralz: Ja, das kommt hin. Rundschau: Wie gut ist das Hochregallager bereits gefüllt? Stralz: 3456 Kubikmeter waren es zwei Stunden vor diesem Gespräch. Wir sind auch da im Echtbetrieb, jedes Paket da drinnen ist ein verkaufbares. Wir lagern natürlich aktuell sehr vorsichtig ein und aus, weil eben alles in der Hochfahrphase ist. Rundschau: Der aktuelle Holzeinkaufspreis motiviert vermutlich auch nicht dazu, das Lager schnell zu füllen? Stralz: Wir fertigen die Hauptware nur auftragsbezogen. In dem Sinn haben wir kein Lagerprogramm. Rundschau: Die Frage bezog sich auf das Rohstofflager. Stralz: Die Rundholzpreise sind auf hohem Niveau, das ist kein Geheimnis. Das macht uns das Leben nicht leichter. Rundschau: Leicht ist momentan generell auch der Baustoffmarkt nicht. Werden die Mengen, auf die das Werk ausgelegt ist, auf demMarkt unterzubringen sein? Stralz: Dass die Bauindustrie unter Druck ist, ist allgemein bekannt. Das hat mit den Kreditrichtlinien zu tun, aber nicht nur. Es wird weniger gebaut, es werden weniger Projekte entwickelt. Wir haben aber nach wie vor eine Wohnungsnot, speziell in den Ballungsräumen. Da ist auch die Politik dringend gefordert, zu helfen, beispielsweise mit Zinsunterstützungen. Man darf nicht übersehen, welch große volkswirtschaftliche Hebelwirkung die Bauwirtschaft hat: Ein Mitarbeiter am Bau bedeutet rund sieben weitere in den Nebengewerken und bei Zulieferern. Rundschau: Großen Bedarf sehen Sie auf jeden Fall gegeben? Stralz: Definitiv. Man darf auch nicht unterschätzen, dass Holz und Holzbau stark im Kommen sind. Allein gemäß den Nachhaltigkeitskriterien der EU ist auch die Notwendigkeit massiv gegeben, Holz als Baustoff einzusetzen. Das heißt, auch wenn der Markt rückläufig ist, wird der Holzbau nicht so leiden wie der mineralische Bau. Der Brettsperrholzmarkt wächst seit 2010 immer im zweistelligen Prozentbereich. Das heißt, dass jedes Jahr ein Brettsperrholzwerk mittlerer Größe an Marktnachfrage hinzukommt. Rundschau: Nach der Fertigstellung des Brettsperrholzwerkes und allem, was noch mit dranhängt, war auch eine Modernisierung der Sägeanlagen angekündigt. Wie ist da der Stand der Dinge? Stralz: Wir sind am Beginn der Projektausarbeitung. Man muss mit etwa 15 Monaten rechnen, bis es wirklich spruchreif ist, es wird ja ein kompletter Neubau einer unserer zwei Sägelinien sein. Rundschau: Die neue Linie wird also errichtet, während die bestehende noch läuft? Stralz: Anders geht’s nicht. Es ist eine gewisse Herausforderung, weil wir am Standort nicht mehr so viel Platz haben. Deshalb müssen wir schauen, wie wir die Arbeiten koordinieren, damit die Weiterproduktion gewährleistet bleibt. Rundschau: Geht es dabei um Effizienzsteigerung oder in der Folge auch um eine Kapazitätssteigerung im Sägewerk selbst? Stralz: Es ist keine Kapazitätssteigerung, wobei die neue Anlage auf dem letzten Stand der Technik grundsätzlich einen höheren Durchsatz ermöglicht. Die ältere Linie hat eine Maximalgeschwindigkeit von 100 Meterminuten, die neue Linie schafft bis zu 200. Unser Fokus liegt wie gesagt auf Effizienz und Qualität. Rundschau: Kann das Schnittholz für die Brettsperrholzproduktion zur Gänze aus heimischen Beständen zugeliefert werden, oder sind Sie auf Importe angewiesen? Stralz: Unser Sägebetrieb in Leoben wird zu Beginn 100 Prozent des Bedarfs decken. Das ist ja auch mit der Sinn des Werkstandorts. Im Vollausbau wird’s notwendig sein, dass wir rund 20 Prozent bei anderen Sägewerken zukaufen, die aber möglichst nahe zu Leoben sind. Rundschau: Man kann aber grundsätzlich von heimischer Fichte ausgehen? Stralz: Wir sind aktuell mit rund 80 Prozent aus der Steiermark versorgt. 20 Prozent 20 Prozent kommen aus einer Entfernung, die nach wie vor imnatürlichen Einzugsgebiet eines Sägewerks liegen, aus Slowenien, Tschechien und Deutschland. Rundschau: Die Kosten für das Brettsperrholzwerk sind letztendlich auf rund 175 Millionen „Markt wächst seit 2010 immer Kräftige Zahlen „Green Jobs“ werden durch das neue Werk in Leoben-Göß geschaffen. ... Meter hoch ist der markante rote Quader, in dem sich das Hochregallager befindet. ... ... Euro hat MM Holz in das neue Brettsperrholzwerk samt Sortier- und Hobelwerk sowie Hochregallager investiert ... Kubikmeter Brettsperrholz wird das Werk im Vollausbau jährlich produzieren. Zitiert „Unser Sägebetrieb wird zu Beginn 100 Prozent des Bedarfs decken. Das ist ja auch mit der Sinn des Standortes.“ Richard Stralz Höhere Bundes l ehransta l t für For stwi r tschaf t Bruck/Mur www. for stschu l e.at n 5-jährige höhere berufsbildende Schule n 3-jähriger Aufbaulehrgang für Absolventinnen und Absolventen einer 3- oder 4-jährigen land- u. forstwirtschaftlichen Fachschule n Beide Schulformen mit Reife- und Diplomprüfung als Abschluss n Umfassende Allgemeinbildung, Fachausbildung fürWald, Ökologie, Jagd, Forsttechnik,Wirtschaft, Bioenergie und praktische Kenntnisse n Ingenieur/-in nach 3 Jahren Praxis Förster/Försterin Naturraum- undWaldmanagement Besuch und Führungen gegenVoranmeldung jederzeit möglich!

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